Roadtrip: 434km (270 Meilen) von Los Angeles nach Las Vegas

Nach einem zweitägigen Aufenthalt in Los Angeles, sollte es nun von Los Angeles mit dem Auto nach Las Vegas gehen. Dabei zeigte das Navigationssystem 434km auf direktem Wege an, wobei ich noch zwei Highlights auf der Strecke geplant hatte und ich am Ende auf knapp 500km kommen sollte. Zum einen lag das Barstow Outlet Center auf dem Weg, welches ich mir natürlich nicht entgehen lassen konnte, andererseits wollte ich umbedingt noch die Calico Geisterstadt (Calico Ghost Town) mitnehmen, welches früher als Mine genutzt wurde und einigen tausend Einwohner beherbergte. Zudem führte ein Teilstück auf der berühmten Route 66 entlang, mit der ich auf den unzähligen USA Reisen bisher noch gar keine Berührungspunkte hatte.

Und so startete ich dank Jetlag bereits um 6 Uhr morgens von Los Angeles in Richtung Las Vegas. Zunächst hieß es, die Stadt hinter sich zu lassen und die endlose Straße nach Vegas einzuschlagen. Unterwegs machte ich noch einen kurzen Stopp an der Bottle Tree Ranch, einer außergewöhnlichen Ranch voller kunstvoll arrangierter Flaschenbäume. Einige Stunden später meldete sich der Hunger, und mangels Alternativen blieb nur ein klassisches amerikanisches Frühstück im The Red Hen Cafe an der Route 66: Filterkaffee, Hashbrowns, Käse, Bacon und Würstchen – dazu Toast als Beilage. Willkommen in Amerika!

Mit einer ordentlichen Dosis Cholesterin im Blut und gefühlt nur einen Schritt von Arteriosklerose entfernt, setzte ich meine Fahrt fort – vorbei an endlosen Straßen in Richtung Barstow. Dort verbrachte ich einige Stunden, bevor es weiter zur Calico Ghost Town ging. Anders als erwartet, entpuppte sich die Geisterstadt als äußerst touristisch. Schon am Eingang wurde ich von einer langen Warteschlange empfangen. Um 8 Dollar erleichtert und endlich auf dem Parkplatz angekommen, konnte die Erkundungstour endlich beginnen. Die Stadt Calico entstand 1881 während des Silberbooms, als in der Region reiche Silbervorkommen entdeckt wurden. In ihrer Blütezeit lebten hier bis zu 1.200 Menschen, da über 500 Minen Silber und Borax abbauten. Doch als der Silberpreis 1890 stark einbrach, wurde Calico zunehmend verlassen und war spätestens 1907 nahezu eine Geisterstadt. Heute sind nur noch einige Fundamente und Gerüste der Originalgebäude erhalten, da die meisten Bauwerke restauriert wurden und nun Bars sowie kleine Souvenir-Shops beherbergen. Die Fahrt durch die Mine, die sicherlich spannend gewesen wäre, habe ich aufgrund der langen Warteschlange ausgelassen. Inzwischen war es bereits Nachmittag, und da noch mehrere hundert Kilometer vor mir lagen, machte ich mich wieder auf den Weg. Die tiefstehende Sonne blendete mich, während sie den Himmel langsam in warme Orange- und Rottöne färbte. Schließlich versank sie hinter dem Horizont, ihr Licht wich den roten Rücklichtern der Autos vor mir.